Milchzähne

Bereits zwischen der 8. und 10. Schwangerschaftswoche bilden sich beim ungeborenen Kind die Milchzähne. Sie sind noch sehr klein und weich, werden aber noch im Mutterleib härter und sind lange vor der Geburt "startklar" für den Weg in die Mundhöhle.

Der Milchzahn ist bereits mit einem recht harten Schmelz überzogen.

Nur bei richtiger Zahnpflege von Anfang an können die Milchzähne gesund bleiben. Studien haben gezeigt, dass Kinder noch bis zum Einschulungsalter nicht in der Lage sind, ihre Zähne gründlich zu putzen. Erst wenn die Kinder in die Grundschule gehen, wächst die motorische Fähigkeit, die Zahnbürste als "Instrument" optimal einzusetzen.

Eine häufige Ursache für den frühen Milchzahnverlust ist das "Nursing-Bottle-Syndrom" - die Babyfläschchenkaries. Seit die Babyflaschen aus Kunststoff sind, sind die Kleinkinder zur Selbstbedienung übergegangen. Die Eltern sehen das mit Wohlwollen. Dies ist aber falsch verstandene Elternliebe. Denn das Kind nuckelt nicht nur, wenn es Durst hat, sondern auch, wenn ihm langweilig ist oder wenn es ruhig sein soll.

Eltern übersehen, dass dabei oft über lange Zeit ständig Flüssigkeit um die Frontzähne spült. Dieses ständige Trinken und nuckeln schädigt aber die Zähne. Karies entsteht. Oft werden dabei vor allem die Oberkiefer-Frontzähne zerstört. Sie sehen irgendwann braun aus und fangen an zu bröckeln, faulen regelrecht weg.
Wichtig: Der Speichel, die "Spucke", hat Inhaltsstoffe, die winzige Säureschäden am Zahnschmelz reparieren können. Dazu braucht der Speichel aber seine volle "Konzentration" und auch ungestörte "Arbeitszeit". Nuckelt das Kind dauernd oder trinkt es alle paar Minuten ein Schlückchen, wird der Speichel verdünnt und kann seiner Aufgabe nicht mehr nachkommen. Aus den winzigen Zahnschmelzschäden entwickelt sich dann nach einiger Zeit Karies. Ob im Fläschchen Saft ist, Kakao oder reines Leitungswasser: Alles verdünnt den Speichel gleichermaßen. Fruchtsäfte enthalten viel Fruchtsäure, welche auch stark den Zahnschmelz angreift und neben Karies auch sog. Erosionen verursachen. Diese runden kraterförmigen Einbuchtungen höhlen den Zahn gewissermassen aus und beschleunignen massiv den Abrieb der schützen Zahnhartsubstanz. Karies und stark erhöhte Empfindlichkeiten sind die Folge.


Platzhalter

Die Milchzähne haben eine große Aufgabe: Sie müssen den Nachfolgern ihren Platz im Kiefer sichern. Der Zahnwechsel beginnt mit sechs Jahren und ist meist erst im 13. - 14. Lebensjahr abgeschlossen. Milchzähne müssen also rund elf Jahre lang die Stellung halten. Und das können sie nur, wenn sie auch gesund sind und gesund erhalten werden.

Verläuft der Prozess des Zahnwechsels natürlich und ungestört und ist der Kiefer ausreichend groß, stehen in der Regel alle Zähne am richtigen Platz und ergeben eine schöne gerade Zahnreihe.

Geht der Milchzahn jedoch zu früh verloren, kann eine Art "Zahnersatz" die Aufgabe des natürlichen Platzhalters ( Milchzahn) übernehmen. Ist dieser Fall eingetreten, kann der Kieferorthopäde im zahntechnischen Labor angefertigte "Platzhalter" herstellen lassen, die die Aufgabe der natürlichen Milchzähne übergangsweise übernehmen. Wird die Lücke nicht gestützt,  wandern die dahinter stehenden Zähne auf oder es kippen die Nachbarzähne möglicherweise in die Lücke hinein - so verlieren auch deren Nachbarn die stabile Seitenstütze. Der im Kieferknochen sich noch entwickelnde Ersatzzahn hat dann meistens nicht mehr genügend Platz im Zahnbogen und muss ggfs. sogar später entfernt werden. Aus einer "unversorgten" Lücke entsteht daher immer eine Kettenwirkung und es kommt vor, dass schließlich fast alle Zähne in dieser Region verschoben und schief stehen. Der Aufwand zur Korrektur solcher Fehlstellungen ist erheblich und schließt oftmals Extraktionen von bleibenden Zähnen mit ein.


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